Freitag, 20. Dezember 2024 | Allgemeines, Kultur, Wirtschaft | Die Stadt Forst (Lausitz) informiert Projekt Kunst am Bau

... Baustart im Brandenburgischen Textilmuseum Forst (Lausitz)

Bürgermeisterin Simone Taubenek, Künstlerin Annet Lau und .Projektleiterin Nadine Schmidt stehen in einem Museumsraum mit Betonwänden um eine Platte mit blauen und weißen Fließen herum.
Bürgermeisterin Simone Taubenek, Künstlerin Annet Lau und Projektleiterin Nadine Schmidt auf der Baustelle Museum, Fotograf: S. Joel, Bildrechte: Stadt Forst (Lausitz)

Am Montag, dem 9. Dezember 2024, begann die Künstlerin Anett Lau mit der Realisierung ihres Kunst-am-Bau-Projekts im Brandenburgischen Textilmuseum in der Sorauer Straße 37 in Forst (Lausitz).

Bereits im Juni 2023 überzeugte der Entwurf „Forster Mustertuch“ im Rahmen eines Kunstwettbewerbs die Fachjury, die dessen Umsetzung empfahl. Das Kunstwerk, ein zweifarbiges Bodenmosaik im Foyer des Neubaus, basiert auf einer Patronenzeichnung eines ehemaligen Studierenden der Preußischen Fachschule für Textilindustrie in Forst und wird voraussichtlich in der 1. Januarwoche abgeschlossen werden.

Material und Konstruktion

blaue und weiße Fließen, die in einem Muster angeordnet sind
Feinsteinzeug-Bodenfliesen, Fotograf: S. Joel, Bildrechte: Stadt Forst (Lausitz)

Feinsteinzeug-Bodenfliesen. Das ist ein sehr hartes und stabiles Material, hergestellt im Werk der brandenburgischen Firma Golem in Sieversdorf. Damit ist auch der regionale Bezug in der handwerklichen Produktion gut verortet. Größe Mosaik: 64 m2

Die Verlegung und Verfugung erfolgen vor Ort und unter Begleitung der Künstlerin durch den Fliesenleger Herrn Mark Schwolow aus Spreenhagen in Brandenburg. Die Sanierung des Brandenburgischen Textilmuseums ist eine mit Bundesmitteln, aus dem Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“, geförderte Baumaßnahme. Der Bund hat die Stadt Forst (Lausitz) als Bauherrin verpflichtet, einen Anteil der Bausumme für Kunst am Bau zu verwenden. Dafür ist im Juni 2023, im Rahmen eines Kunst-am-Bau-Wettbewerbs von Anett Lau der Entwurf eines zweifarbigen Bodenmosaiks vorgeschlagen worden. Das im Mosaik dargestellte Muster ist geometrisch und wird mit Fliesen ausgeführt.

Es basiert auf der Patronenzeichnung eines Studierenden der Preußischen Fachschule für Textilindustrie Forst. Die Künstlerin hat es im Museumsarchiv in einem Musterbuch gefunden. Nun wird der Rapport als sich wiederholendes Muster auf den Boden übertragen. Der Entwurf beachtet nicht nur an einen Aspekt der Textilherstellung. Das Mosaik kann auch im Sinne der Entwicklung der Informationsübertragung gelesen werden, denn eine Assoziation der Fliesen mit Riesenpixeln ist möglich. Auf dem Boden des Museumsneubaus wird das Mosaik optisch verschiedene Bereiche verbinden: „So entsteht eine Verknüpfung zwischen Energiegewinnung, verkörpert durch den Ausstellungsbereich der „Schwarzen Jule“ und dem Museumsbereich für Textilproduktion.

Aus dem Protokoll des Preisgerichts (eingeladen waren sieben künstlerische Positionen):

"(Es) … besteht Einigkeit über die herausragenden konzeptuellen und ästhetischen Qualitäten des Entwurfs. Das Kunstwerk ist perfekt auf das Gebäudekonzept und die zukünftige Nutzung abgestimmt. Die thematischen und inhaltlichen Bezüge wurden klar herausgearbeitet und mit künstlerischer Eigenständigkeit artikuliert. Trotz aller Funktionalität unterscheidet sich die Intervention von einem standardisierten Fußbodenbelag. Durch die „Stoßkanten“ der Rapportbahnen entstehen Friktionen, gewollte Brüche, die visuell zu leichten, bestenfalls produktiven Irritationen führen. Denn auf den zweiten Blick ist durchaus erkennbar, dass es sich bei den Mustern um aneinandergelegte, ausgebreitete „Stoffbahnen“ mit ornamentalen Rapporten handelt. Hierbei ist auch die Materialtransfer interessant, denn das Prinzip der textilen Musterproduktion wird somit ganz im Sinne der Moderne als ästhetische und funktionale Aufwertung von alltagsgebräuchlichen Gegenständen bzw. Architekturelementen verstanden."

Zur Person:

Anett Lau ist Bildende Künstlerin. Sie wurde in Greifswald geboren und wuchs in Berlin auf. Nach ihrem Abschluss als Ingenieurin für Textildesign an der Textilingenieurschule Reichenbach im Vogtland studierte sie von 1993 bis 2001 an der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Anett Lau macht "Muster mit Mustern". Als künstlerisches Material bevorzugt die Künstlerin Papier und Papiere. Vorgedruckte Formulare und Tapeten zum Beispiel, die in filigranen Arbeiten in "Zeichen unsererZeit" umgearbeitet und aufgeschichtet werden. Seit 2012 realisiert sie partizipatorische, invasive Projekte im öffentlichen Raum mit temporärem und permanentem Charakter. Im Zusammenhang mit ihrer Ausstellung "Ornament & Versöhnen" 2016 im Vogtlandmuseum Plauen konzipierte sie ein Kunstprojekt zum Thema der Sächsischen Textilschulen. Diese verschiedenen Formen künstlerischer Kollaboration gehören zu ihrer Arbeitsweise. Anett Lau zeigte ihre Arbeiten unter anderem auf der Kunstmesse Positions Berlin Art Fair, im Bürgerforum des Sächsischen Landtages Dresden, im Tapetenwerk Leipzig, in der Galerie Walden Berlin und in der Kommunalen Galerie Berlin. Sie nahm an weiteren Ausstellungen und Messen in Griechenland, Frankreich, Italien und Deutschland teil. Werke befinden sich im Vogtlandmuseum Plauen und inverschiedenen deutschen sowie spanischen Privatsammlungen.

Kontakt:

Anett Lau, Mail: anett-lau@gmx.net, Handy: +49 160 9755 1231

Stadt Forst (Lausitz)