Freitag, 02. Dezember 2022 | Allgemeines, Freizeit, Rathaus | Neues aus dem Rathaus Adventszeit mit den Wichteljulen - Zwei Exemplare stehen in der Forster Innenstadt
Die niedlichen "Maskottchen" der Forster Industriegeschichte stehen dieses Jahr in der Passage vor Kaufland sowie an der Apotheke Cottbuser Straße
Die „Schwarze Jule“ ist in Forst ein "Superstar". Viele kleine „Schwestern“ der Forster Stadtbahn wurden in der Vergangenheit bereits durch findige Einwohner entwickelt.
Voran: das Jule-Double auf Trabant-Basis, das der inzwischen verstorbene Modellbauer Richard Zerbock durch Forster Straßen steuerte. Es gab diverse Souvenirs, einen Jule-Kalender, eine Sonderpostkarte mit Jule-Stempel und Broschüren zur Forster Stadtbahn.
Vorweihnachtliche Freude weckten in den Vorjahren während der traditionellen Weihnachtsausstellung im Brandenburgischen Textilmuseum etliche Mini-Exemplare, die auf Modellbahnanlagen unermüdlich ihre Runden drehten. Unvergessen auch das gleichnamige, von Franz Worrich gebraute Schwarzbier.
Nun gibt es neuen Nachwuchs in der „Jule-Familie“. Passanten haben sicher in den vergangenen Tagen in der Passage im Kaufland und an der Apotheke Cottbuser Straße zwei Exemplare einer „Wichtel-Jule“ bewundert. Beide Modelle sind innerhalb des ESF-Bundesprogramms „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (Biwaq) in enger Zusammenarbeit zwischen der BQS Döbern, der Stadt Forst (Lausitz) und des Kompetenzzentrums Forst entstanden.
Nach dem Prinzip des Schrottwichtelns kann zwischen 9 und 18 Uhr ein nicht benötigter Gegenstand, der bei Anderen aber durchaus Freude auslösen könnte, weihnachtlich verpackt, maximal im Format 25 x 55 Zentimeter im „Bauch“ der Jule deponiert und ein anderes Überraschungspräsent entnommen werden.
Eine Idee fürs Forster „Wir-Gefühl“, die gut ankommt. „Mutter des Gedankens“ ist Anne Hasselbach von der gleichnamigen Agentur, die nach gründlicher Recherche zur weihnachtlichen Gestaltung der Forster Innenstadt den Entwurf für das Jule-Modell lieferte und dort auch die Erzeugnisse der Posamentenmanufaktur ins öffentliche Licht gerückt hat.
Nach einem Besuch von Mitarbeitern der BQS-Holzwerkstatt in Kamenz wurden die groben Pläne der Designerin von den Tüftlern umgesetzt. Zum historischen Hintergrund Die Schwarze Jule Die Lok mit der Betriebs-Nummer 36 wurde von der Lokomotivfabrik Krauss und Comp. AG München & Linz 1893 gebaut und war rund 70 Jahre lang bis zur Stilllegung der Forster Stadteisenbahn 1965 im Einsatz. Die Überführung in das Verkehrsmuseum Dresden erfolgte 1966. Schließlich war die „Schwarze Jule“ als letzte noch erhaltene Lok der früheren Forster Stadteisenbahn vom Verkehrsmuseum Dresden nach Forst überführt worden. Die Forster Stadteisenbahn diente dem Güter-, Roh- und Brennstofftransport zwischen den Fabriken und dem Staatsbahnhof in Forst, wo sie an das Fernbahnnetz angeschlossen waren. Allerdings mussten die Waggons aus dem Fernverkehr auf dem Stadtbahnhof auf Schmalspurkonstruktionen aufgebockt werden, damit sie zu den Fabriken gebracht werden konnten. Das Gleisnetz hatte eine Länge von mehr als 17 Kilometern und bot in der 190er-Jahren somit rund 100 Fabrikhöfen eine nahezu einzigartige Logistik für den Warenan- und -abtransport. Deshalb stehen Teile der erhaltenen Schienenreste unter Denkmalschutz.
Kompetenzzentrum/ BQS/Stadt Forst (Lausitz)